Und irgendwann haben wir den Entschluss gefasst...

Alle, die uns kennen, wissen: Unser Kinderwunsch war gross. Ausserdem war er kompliziert und langwierig und der Weg dahin tränenreich. Doch als wir dann endlich eine Familie waren, hat sich alles in unserem Leben verändert. Unsere gesamten Werte wurden einmal komplett auf den Kopf gestellt. 

 

Ohne Kinder hatten wir ein ziemlich vorhersehbares Leben: Wir kennen uns, seit wir 15 sind, haben 2011 "unsere Partnerschaft eintragen lassen" (dürfen wir einfach "geheiratet" schreiben?!?!?), 2013 unser erstes Häuschen gekauft und 2013 und 2016 zwei Kindern das Leben geschenkt. Doch mit ihnen an unserer Seite haben wir schnell gemerkt, dass sich in uns ein grosses HALT!!! auftut.

 

Die Zeit seit der Geburt unseres Sohnes ist gefühlt an uns vorbeigerannt: Seit einem Jahr ist er kindergartenpflichtig und im Jahr 2020 wird er eingeschult. Und so merken wir, dass wir vor allem etwas viel zu wenig haben: Zeit. Zeit um unseren Kindern beim Wachsen zuzuschauen, Zeit um sie zu begleiten und Zeit um über ihre Kreativität und ihre unglaublichen Fähigkeiten zu staunen. 

 

Und so ist nach der Geburt unserer Tochter langsam der Wunsch nach einer gemeinsamen Auszeit gereift. Gemeinsam wollen wir Neues entdecken, Abenteuer erleben und uns selber besser kennenlernen. 

 

Wir haben angefangen Blogs von langzeitreisenden Familien zu lesen und uns in wundervolle Filme wie "Weit." und "Zwei Familien auf Weltreise" zu verlieben. Wir haben uns eine grosse Weltkarte gekauft und von unzähligen Ländern geträumt - und sind dann ziemlich unsanft in der Realität aufgewacht:

 

Als "Regenbogenfamilie" schrumpft die Welt sehr schnell zu einer sehr überschaubaren Fläche zusammen. Homosexualität gilt in vielen Ländern noch heute als Straftat, welche mit Bussgeld, Gefängnis oder dem Tod geahndet wird. Rund 70 (!) Länder werden somit für uns Tabu. Entweder, weil wir selbst dort eine Straftat begehen oder diese "nur" bei Männerpaaren gilt, was für uns genauso untragbar ist. Ausserdem gibt es zahlreiche Länder, in denen die Liebe von gleichgeschlechtlichen Paaren zwar gesetzlich akzeptiert, jedoch im Alltag so angefeindet wird, dass sie genauso eine Gefahr darstellen - vor allem wenn die Gewalt von Polizei und Politik ignoriert oder gar propagiert wird. 

 

Es geht uns in unserem Alltag nicht darum unsere Liebe "zur Schau" zu stellen oder andere von unserer "Lebensweise" (ist die denn anders als bei anderen???) überzeugen zu wollen. Doch wir wollen unseren Kindern keine Welt zeigen, in der sie nicht voller Selbstverständlichkeit ihre Mami und ihre Mamma vorstellen dürfen und in der sie merken, dass wir lügen müssen, wenn wir nach unserer Familie gefragt werden. 

 

Und so bereisen wir in den nächsten 6 Monaten hauptsächlich westliche Länder:

 

Wir fahren mit dem Fahrrad von Basel nach Bonn, nehmen von dort aus den Zug und fahren über Hamburg nach Kiel. In Kiel steigen wir auf ein Schiff, das uns über Norwegen, Schottland, Island, Grönland, Neufundland und Ostkanada nach New York bringt. Danach bereisen wir Westkanada und fliegen dann weiter nach Neuseeland, welches wir ganze drei Monate geniessen dürfen. Ende Jahr fliegen wir weiter nach Thailand, bevor wir dann Mitte Januar wieder in der Schweiz landen werden.