Ein grosses Fest - nur für uns...

Ganz ehrlich - wir sind froh, als wir von Karlsruhe wegradeln können... Wir merken es zum wiederholten Mal: Wir sind nicht für "Grossstädte" geschaffen. Karlsruhe bietet zwar viel (das Museum war wirklich super!), aber für uns ist es vor allem laut und voll von Baustellen und Autos. Ausserdem merken wir immer wieder, dass die "kurzen" Strecken durch die Städte mit dem Fahrrad so viel anstrengender sind als die langen Strecken, die wir von Stadt zu Stadt zurücklegen. 

 

Wir sind froh, als wir endlich wieder auf "unserer" Rheinroute sind. Mehr als 300km sind schon geschafft. Heute haben wir nur eine kurze Strecke von 65km vor uns. Lustig, dass wir es so sehen: Wir hatten ursprünglich das Ziel, nicht mehr als 50km pro Tag zu fahren, um die Kinder bei Laune zu halten... 

 

Die Fahrradstrecken laufen mit den Zwergen übrigens erstaunlich gut. Wir radeln meist früh morgens zwischen 7 und 8 Uhr los, da sind die Kinder noch müde und schauen sich einfach verschlafen die Landschaft an. Danach gibt's zwischen 9 und 10 Uhr ein Frühstück in der Natur. Bis zum Mittagessen zwischen 12 und 13 Uhr hören sich die Mäuse meist ein Hörbuch an. Für das Mittagessen suchen wir uns einen tollen Spielplatz, auf dem sich die Kleinen austoben können. 

 

Am kritischsten für uns selber und auch für die Kleinen sind immer die letzten 20km - egal, wie lange die Strecke war. Wir sind alle müde und dementsprechend etwas quengliger (mich selber hat auch schon mal jemand als "zickig" bezeichnet!?) als sonst. Toll ist es dann, wenn ich plötzlich höre, wie Maël im Anhänger Schlaflieder für Léan singt. Und wenn das nicht klappt, dann heisst es halt nochmals Pause machen - auch wenn es nur 5km vor dem Ziel sind...

 

Am frühen Nachmittag kommen wir schliesslich in Speyer an. Ein Städtchen, das wir bisher nur vom Hörensagen kennen - und in das wir uns ratzfatz verlieben... Dominiert wird der Ort von einem beeindruckenden Dom (den Léan kontinuierlich als Burg bezeichnet) und einer schönen, kleinen Altstadt. Im Gegensatz zu Karlsruhe ist das für uns ein Traum.

 

Als wir dann noch unser AirBnB beziehen, sind wir im siebten Himmel... Neu, modern, edel - so ganz was anderes, als das, was wir sonst budgettechnisch auf unserer Reise erleben. Wir würden am liebsten einziehen...

 

Den restlichen Nachmittag verbringen wir noch auf dem Spielplatz, wo Léan wie immer wilde Kunststücke vorführt (die andere Eltern dazu bringen ihren grösseren Kindern panisch zuzurufen, dass sie das nicht nachmachen sollen, weil sie dafür noch zu klein seien) und Maël mit einer Engelsgeduld ein "Käferhotel" baut.


Das absolute Highlight folgt jedoch am Freitag: Die Stadt scheint extra für uns ein Fest organisiert zu haben! Gegen Nachmittag werden Bierbänke geschleppt und Stände aufgebaut. Ab 17h zieht sich schliesslich vom Dom bis zum Altpörtel (dem Stadttor) eine endlose Tafel der Strasse entlang, umgeben von mittelalterlichen Ständen und phänomenalem Essen... Als Liebhaberinnen von Mittelaltermärkten sind wir begeistert und geniessen trotz teilweise strömendem Regen die Stadt, die Musik und den Moment...

Am Samstag fahren wir noch kurze 35km von Speyer nach Ludwigshafen. Fotos gibt es von diesem Tag keine - Erlebnisse schon. In Ludwigshafen angekommen gehen wir noch vor dem Beziehen der Unterkunft direkt auf einen tollen Spielplatz im Wald. Léan freundet sich wie immer in Windeseile mit einem anderen Mädchen an und gemeinsam quatschen und spielen sie um die Wette. Dann beschliessen sie, gemeinsam auf die Wippe zu gehen. Das grössere Kind ist dabei wohl noch etwas wilder als unsere kleine Maus - die plötzlich in Hohem Bogen aus ihrem Sitz und Mund voran auf den Holzbalken knallt. Der ganze Mund ist voller Blut und Léan schreit wie am Spiess.

 

Da wir uns bei den oberen Schneidezähnen unsicher sind, ob alles okay ist und man vor lauter Blut wirklich nichts erkennen kann, fahren wir zum ärztlichen Bereitschaftsdienst. So schnell bin ich übrigens auf der ganzen Reise noch nicht gefahren... Die Kinderärztin (sicherlich jenseits des Rentenalters, technisch eher unbeholfen und mit so langen lackierten Fingernägeln, dass sie kaum die Computertasten drücken kann...) schaut sich das Ganze kurz an und meint, dass wir ausser beobachten nichts machen können. Léan hat nun (genauso wie ihr grosser Bruder) ihren ersten Wackelzahn - und einen so geschwollenen Mund, dass sie kaum essen kann. Wir verbringen den restlichen Tag mit Kuscheln und hoffen, dass unser kleiner Unglücksrabe bald wieder ganz gesund ist...

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Kommentare: 5
  • #1

    Alexandra (Dienstag, 13 August 2019 06:52)

    Wie gohts em kleine Wackelzahn?

  • #2

    Snail&Whale (Samstag, 17 August 2019 13:41)

    Dä wacklet flissig witter... :-)

  • #3

    Lisa (Samstag, 17 August 2019 14:49)

    Ich lese! Ihr seid super!

  • #4

    Philipp (Montag, 19 August 2019 16:42)

    Ich auch :-)
    Wollt wir könnten mit Euch ziehen.

  • #5

    snail&whale (Montag, 19 August 2019 18:00)

    Ach Philipp, kommt! � Ich glaube, einen Krankenpfleger könnten wir immer mal wieder brauchen... ��