Sonne, Strand, Meer und Möwe

Am nächsten Zwischenhalt auf unserer Reise könnten wir Wurzeln schlagen... 

 

Mit dem Zug fahren wir von Hamburg nach Kiel. Die einstündige Zugfahrt ist kurzweilig und wir nutzen sie gleich für unser Mittagessen.

 

In Kiel angekommen beziehen wir unser Airbnb. Es ist eine Wohnung mitten in der Stadt, die für Claudia definitiv zu viele Menschen- und Hundehaare aufweist. Nachdem wir einmal die komplette Bettwäsche gewaschen und die Wohnung gestaubsaugt haben, kann aber auch sie sich endlich wohl fühlen. (Diesen Putzzwang darf sie daheim übrigens gerne weiter ausleben!) ;-)

 

Die nördlichste Grossstadt Deutschlands liegt direkt an der Ostsee. Das letzte Mal habe ich sie besucht, als ich 19 war und mit einer Freundin und einem Interrail-Ticket durch Nordeuropa reiste. Schon damals hat mir der kleine Hafen mit seinen Segelschiffen gefallen - und auch jetzt verliebe ich mich sofort...

 

Eigentlich wollen wir hier zwei Fahrräder mit Kindersitz mieten. Da die jedoch schon alle ausgebucht sind, kaufen wir uns eine Wochenkarte für den Bus. Ein Glücksfall: Die Wochenkarte gilt nämlich nicht nur für den Bus, sondern auch für die Fähre. Mit der Fähre fahren wir ab dann jeden Tag nach Laboe. Laboe ist ein kleiner Ort direkt an der Kieler Förde, in dem wir einen wunderschönen Strand vorfinden. Zum ersten Mal in unserem Leben mieten wir einen richtigen Ostsee-Strandkorb (der anders aussieht als ein Nordsee-Strandkorb, aber fragt mich nicht warum...).

Das Wetter ist in dieser Woche der Hammer: 27° und Sonnenschein. Damit haben wir gar nicht gerechnet! Wir können den Spätsommer so richtig genießen und werden von Tag zu Tag brauner. Das macht hier oben übrigens doppelt Spass... Wenn es aus dem Nachbars-Strandkorb ertönt: "Mensch Juliane, du bist diesen Sommer aber wirklich gaaaaaanz doll braun geworden!" Und du dich fragst, ob man echt noch weisser sein kann... :-)

 

Die Kinder spielen den ganzen Tag im Sand und betätigen sich als emsige Meeresbiologen. Es ist so schön sie zu beobachten: Wie sie konzentriert Pflanzen und Tiere aus dem Meer fischen und untersuchen, wie sie komplizierte Sandburgen bauen und vor allem wie schnell und einfach sie neue Freundschaften knüpfen. Egal ob mit kleineren oder größeren Kinder, egal ob die Kinder deutsch verstehen oder nicht. In Sekundenschnelle hat sich eine kleine Gruppe gebildet. Und schwupp kommen auch wir Eltern ins Gespräch - was wir ohne unsere Kinder wohl nicht schaffen würden...

Vom Strand aus sehen wir jeden Tag die großen Kreuzfahrtschiffe, die an uns vorüberziehen und sind dabei ganz aufgeregt: In nur wenigen Tagen werden auch  wir mit einem dieser Riesen über den Atlantik schippern.

 

Ein Abschnitt, der mir seit Beginn der Reiseplanung grossen Respekt einflösst. Obwohl ich eine gute Schwimmerin bin (ehemalige Synchronnixe - einmal Applaus, bitte!), habe ich eine kleine Urangst betreffend dem offenen Meer... Der  Grund für diese leichte Panik liegt bei ... Baywatch... Da wurde in einer Folge einer Rettungsschwimmerin von einem bösartigen 2-Meter-Hai ein Bein abgebissen. Nach dieser Folge (die ich trotz Fernsehverbot als 10-jährige heimlich geschaut habe) hatte ich sogar im Hallenbad Angst vor Haien - und bin in dieser Zeit so schnell geschwommen wie nie zuvor...

 

Nun werde ich also auf ein Schiff steigen, das die Route der Titanic fährt (Jacks Untergang habe ich auch mindestens zehn Mal im Kino geschaut...) und wissen, dass unter mir unzählige Bösewichte mit spitzen Zähnen umhergeistern, die alle nur auf leckeres Alex-Fleisch warten... Sprich: Eine Kreuzfahrt ist für mich eine wahre Mutprobe...

 

Bei diesem letzten Stopp in Deutschland wird uns übrigens allmählich bewusst, dass das nicht einfach nur "Ferien" sind. Wir erleben gerade eine Kette von Abenteuern, das jedes für sich schon ein besonderes Erlebnis ist. Erst die Fahrradtour, dann ein Städtetrip nach Hamburg, jetzt eine Woche Strandferien. Doch nach jedem Abenteuer geht es weiter, und weiter, und weiter. Obwohl wir schon viel erlebt haben, haben wir noch so viel vor uns - und darauf freuen wir uns wahnsinnig...

 

 

 

 

 

 

 

Und während ich so faul am Strand liege, von den nächsten Monaten träume, den Sand durch meine Finger rieseln lasse und gleichzeitig den Ozeanriesen zuschaue - kackt mir doch wirklich eine der unzähligen Möwen auf den Kopf... Danke Ostsee, danke Laboe, danke Kiel... Und ich komme trotzdem wieder!


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Kommentare: 2
  • #1

    Isabelle Kunzelmann (Mittwoch, 28 August 2019 09:54)

    Grosser Applaus an die Synchronixe�

  • #2

    Ewald (Freitag, 30 August 2019 21:59)

    Ich habe mit freude euren Blog gelesen. Ich finde euch ganz mutig. Und hoffe auf mehr. Eure Karte ist auch eingetroffen. Fresia hat sich sehr gefreut.

    Ich wünsche euche einen schönen Fahr nach New York. es war mal New Amsterdam. aber das ist schon lange her.

    Viel Spass.

    Ewald & Fresia