Über die schottischen Orkney-Inseln nach Island

 

 

 

Als wir Norwegen verlassen, haben wir zum ersten Mal eine etwas unruhige See. Die Kinder scheinen dies kaum zu merken oder finden es höchstens lustig. Claudia und ich müssen uns darauf konzentrieren nicht aus dem Fenster zu schauen. Ohne die Wellen zu sehen sind die Bewegungen viel weniger schlimm...


«Das sind die Wellen und das ist die Gischt, die schäumt und tost und tobt und zischt und bis hinauf zur Schwanzspitze spritzt, wo die Seeschnecke sitzt.»

Aus «Die Schnecke und der Buckelwal» von Axel Scheffler und Julia Donaldson.


Am nächsten Tag ist jedoch alles schon viel besser. Wir fahren von Norwegen weg und landen schliesslich in Kirkwall, einer kleinen Stadt auf den schottischen Orkney-Inseln. Auch hier regnet es ohne Unterbruch. Den Schotten scheint dies nichts auszumachen: Wir treffen sie gegen die Regierung demonstrierend auf der Strasse und bei einem etwas rauen Junggesellenabschied. 

Im Gegensatz zu Norwegen kostet hier alles erstaunlich wenig und so fallen wir in einen kleinen Schoko-und-Kekse-Einkaufsrausch. Wir finden sogar britische Fake-Toblerone, die mindestens genauso gut schmeckt wie das Original... Ich hoffe, dass dies jetzt ein Mitarbeiter von Toblerone liest und mich mit einer Gratislieferung vom Gegenteil zu überzeugen versucht! ;-)

 

Unser Highlight in Kirkwall ist ein kleines gemütliches Café, in dem wir eine warme Gemüsesuppe mit einem Käse-Scone essen und die Kinder eine wundervolle Hot Chocolate mit Marshmellows trinken – auf die ich mich auch in Neuseeland schon freue... Das Café ist wunderschön eingerichtet und bietet auch für Kinder einiges – nur das Angebot mit dem Zirkus haben sie nicht durchgezogen - dabei haben wir es echt probiert...

Von Schottland aus geht die Fahrt weiter in den Norden. Draussen wird es spürbar kühler, dafür auch sonniger. Das Meer wird ruhig und an Deck kann man trotz der 9 Grad auf der Sonnenliege liegen und die Aussicht und die Wärme geniessen. Die zwei Seetage bis Reykjavik sind wunderschön und so können wir die Zeit auch nutzen, um nach Walen Ausschau zu halten.

 

Die Meeresriesen sind in dieser Gegend häufig anzutreffen und was soll ich sagen: Ich glaube, ALLE sehen einen Wal – ausser ich... Die Kinder sehen sogar eine komplette Schwertwal-Schule, die vom Kapitän angekündigt wird, während ich unter der Dusche stehe... Claudia hat sogar zwei Mal das Glück, einen Wal auf- und abtauchen zu sehen. Nur ich sitze da, starre auf das Meer und nix passiert... :-(


«Und eines Nachts, von ganz weit her, da kommt ein Wal aus dem blauen Meer. Ein Buckelwal ist es, so gross wie ein Schiff, und er singt ein Lied vom Korallenriff, von Wellen und Wogen, von Sonne und Wind, von Weiten, die voller Wunder sind.»

Aus «Die Schnecke und der Buckelwal» von Axel Scheffler und Julia Donaldson.


 

 

Ein weiteres Highlight ist die Ankunft in Island. Es beginnt mit mehreren kleineren Inseln in der Ferne, bis wir schliesslich mit Hilfe eines Schlepperbootes in der Bucht von Reykjavik landen. Vor uns liegen grüne, sanfte Hügel und wir verlieben uns sofort. Ich habe mir das Land im hohen Norden viel rauer vorgestellt. Nun erinnert es mich an Irland und die Nordinsel von Neuseeland. 

 

In Reykjavik machen wir eine Stadtrundfahrt und besuchen ein tolles Walmuseum, das nicht nur die Kinder begeistert. Wir lernen Vieles über die sanften Riesen – und deren Bedrohung. In einem eindrücklichen Film wird uns deutlich aufgezeigt, wie sehr die moderne Schifffahrt die Wale gefährdet. Wale haben im Vergleich zu ihrem Körper winzige Augen, sie orientieren sich unter Wasser nämlich rein durch ihr Gehör. Durch die Geräusche der unzähligen Schiffe (60'000 Frachtschiffe sind pro Tag auf den Weltmeeren unterwegs) verlieren die Wale ihre Orientierung. So verlieren sie ihre Familienmitglieder oder haben keine Chance Nahrung zu finden. In besonders prekären Gegenden findet man sogar gestrandete Wale, deren Gehörgänge durch den enormen Lärm voller Blut sind. Die Walbevölkerung konzentriert sich nun viel mehr auf die Südhalbkugel, wo viel weniger Frachtschiffe unterwegs sind. Mit ungutem Gefühl besteigen wir am Abend wieder das Schiff, wo Maël ab sofort nur noch über Wale spricht und unzählige Walbilder malt. Ich glaube, er hat ein neues Lieblingstier gefunden... 


«Doch eines Tages ist es passiert, der Buckelwal hat sich beim Schwimmen verirrt. Das sind die Boote, ihr Motorgebrüll ist ohrenbetäubend laut und schrill. Der Wal verliert den Richtungssinn und schwimmt zu nah zur Küste hin. Die Ebbe zieht das Wasser vom Land. Und da liegt der Wal, gestrandet im Sand.»

Aus «Die Schnecke und der Buckelwal» von Axel Scheffler und Julia Donaldson.


Und auch über mein Lieblingstier, das Nilpferd, durfte ich was Neues lernen: Der Delfin stammt nämlich vom Nilpferd ab! Der Delfin ist also so etwas wie die kleine Tussi-Schwester vom Nilpferd. Spannend, oder?! Ich stehe auf jeden Fall weiter auf mein Nilpferd – Tussis überlasse ich gerne anderen...

 

Bei unserer Abfahrt betrachten wir nochmals das wunderschöne Island, seine Vulkane und die sanften Hügel und sind uns sicher, dass wir uns bald wiedersehen werden...

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Kommentare: 3
  • #1

    Andrea (Sonntag, 08 September 2019 08:59)

    Schade hesch keini wale z gsicht becho, aber immerhin hesch immerno s erlebnis mit dr möwe :-)

  • #2

    Petra (Sonntag, 08 September 2019 09:00)

    sooo schön, nehmt ihr uns mit. Danke dass Du Dir die Zeit nimmst, so bildlich und ausführlich zu berichten. Whalewatching in NZ ist auch toll - in Punakaiki hätts dann auch noch Tussis - aber die Tussis sind für mich �

  • #3

    Tutti s (Sonntag, 08 September 2019 09:13)

    Mir sin jo gspannt ob uns dr Maël e Wal-Torte im Januar in Uftrag git. :-)
    Gniessets <3 lg us Kreta