Von Auckland aus fahren wir an die Nordspitze Neuseelands. Wir wohnen in Paihia, einem kleinen Backpacker-Städtchen an der Ostküste und sind in drei Minuten am Strand.
Hier im Norden ist der Boden sehr sandig und wir sehen Kiwi- und Avocadoplantagen. Und ja, die Kiwis schmecken hier eindeutig besser als in Europa. Man merkt, dass sie wirklich reif sind - sie sind einfach süsser und frischer.
Es gibt hier unzählige Buchten mit atemberaubenden Sandstränden, an denen man jetzt im Frühling komplett alleine ist. Und so saugen wir nach langer Abstinenz jeden Sonnenstrahl in uns auf und geniessen die Wärme. In Mangonui isst Claudia neben den Resten von Léans Burger ausserdem das beste Fish & Chips ihres Lebens, während ich auf einem trockenen Steak rumkaue. Wenn man weder Kartoffeln noch Fisch mag, dann ist das Land kulinarisch gesehen nicht so der Bringer… Die Küche erinnert stark an das britische Mutterland - genauso wie die Sprache und ich vermisse den amerikanischen Akzent, den ich soooo viel schöner finde (sorry, Mr. Smith).
Von Paihia aus besuchen wir ausserdem Tane Mahuta – den grössten Kauri-Baum Neuseelands. Der Gigant ist 51.2m gross und hat einen Durchmesser von stolzen vier Metern. Für die Maori ist dieser Baum heilig. Die Kinder sind von der Grösse des Baumes genauso wie wir tief beeindruckt – und es wird uns bewusst, wie wichtig der Kampf gegen das Kauri-Sterben ist.
Maël und ich gönnen uns schliesslich noch ein besonderes Erlebnis: Mit einer Mischung aus Bus und Lastwagen fahren wir einen Tag lang zum Cape Reinga, dem nordwestlichsten Punkt Neuseelands. Auf dem Hinweg passieren wir dabei den Ninety Mile Beach. Dieser Strand ist bei Ebbe eine offizielle Strasse, die jedoch nur mit Ortskenntnis und Vierradantrieb befahren werden sollte. Zu Beginn warnen Bilder von im Meer treibenden Autos vor zu viel Leichtsinn - jedes Jahr müssen mehrere Touristen aus den Fluten gerettet werden, die „ein bisschen Spass“ haben wollten...
Unser Fahrer brettert jedoch sicher und erfahren über den Sand, während sich auf der einen Seite die Tasmansee ausbreitet, während auf der anderen Seite riesige Sanddünen die Strasse säumen. Das Highlight ist schliesslich ein Stop, bei dem Maël und ich in voller Geschwindigkeit die Sanddünen runterschlitteln, während der Wind uns um die Ohren bläst. Beim Einsteigen in den Bus strahlt mein kleiner Träumer überglücklich - ja, der Ausflug hat sich definitiv gelohnt!
Vom Ninety Mile Beach geht es schliesslich hoch ans Cape Reinga, wo der Pazifische Ozean auf die Tasmansee trifft und der Wind gefühlt alles gibt, um uns in die wilden Fluten zu reissen. Für die Maori ist dies der Ort, wo die Verstorbenen Aotearoa verlassen, um in die Heimat ihrer Ahnen zurückzukehren, weshalb hier, wie an anderen heiligen Stätten der First Nation, weder gegessen noch getrunken werden darf.
Nach fünf Tagen Northland begeben wir uns wieder nach Auckland, wo wir in einem kleinen Häuschen mitten im Bush wohnen. Morgens werden wir jeweils von den Vögeln geweckt und die Nachmittage verbringen wir entweder am Piha-Beach (einem grossen Strand mit schwarzem Sand) oder im Aucklander Zoo, wo wir auch erstmals zwei Wahrzeichen Neuseelands bewundern können: Den nachtaktiven Kiwi, der zu unserem Erstaunen mindestens so gross ist wie ein Huhn und den frechen Kea-Papagei, von dem Maëls Lieblingszahnärztin ihm immer erzählt hat. Vor allem die Jungtiere klauen bei geparkten Autos häufig Dichtungsgummis von Türen oder toben sich am Autolack aus - und sogar geschlossene Touristenrucksäcke stellen für sie kein Problem dar. Wir kommen jedoch ohne Schäden aus dem Zoo - Glück gehabt…
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Thomi (Donnerstag, 19 Dezember 2019 17:07)
Ätschbätsch... :-)) Y find im Fall dr neuseeländisch Akzänt au super: An dr Uni hämmer e Leererin gha us Neuseeland und die hann y immer gnosse!
Übrigens, wie laufts jetzt mit Faare? Sicher wunderbar. Y find immer, s isch eigentlig vyyl schwiiriger, wemme zrugg isch in dr Schwyz und sich wieder uf Linggs umstelle muess... Eifach scho mol als Waarnig. :-)